„Plattdeutsch sprechen doch nur noch die älteren Menschen in unserer Gegend, und die plattdeutsche Sprache stirbt doch aus“. So ist vielerorts die gängige Meinung. Doch weit gefehlt! Galt noch vor Jahren Plattdeutsch als nicht gesellschaftsfähig, so hat sich diese Einstellung heute total gewandelt. Man wird nicht mehr scheel angesehen, wenn man Plattdeutsch spricht. Nach einer Studie des Instituts für Niederdeutsche Sprache (INS) in Bremen meint jeder zweite Norddeutsche (49 % der Befragten), Niederdeutsch gut bis sehr gut verstehen zu können; 17 % bezeichneten sich als gute bis sehr gute Plattdeutsch-Sprecher.
Früher erlernte man Plattdeutsch (oder Niederdeutsch) innerhalb der Familien. Doch noch vor wenigen Jahren war es tatsächlich so, dass Eltern und Großeltern zwar untereinander Plattdeutsch sprachen, aber an die Kinder diese Sprache nicht weitergaben, weil sie als „unfein“ galt. Das jedenfalls hat sich gewandelt! Wer aber jetzt nicht mehr nicht das Glück hat, in der Familie „platt zu schnacken“, für den gibt es heute eine Reihe von Angeboten Plattdeutsch zu erlernen. Bereits 1992 wurde vom Ministerkomitee des Europarats die „Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen“ beschlossen; ein wichtiger Schritt zum Erhalt u.a. der niederdeutschen Sprache. Volkshochschulen bieten Plattdeutschkurse an, die durchweg gut besucht sind. Wie die plattdeutschen Abende in Hollenstedt, gibt es inzwischen vielerorts plattdeutsche Treffen, sog. „Klönkrings“, oder gesellige Zusammenkünfte, bei denen das plattdeutsche Kulturgut gepflegt wird. Es existiert mittlerweile eine ganze Reihe von plattdeutschen Theaterbühnen, es gibt plattdeutsche Musikgruppen, von denen einige weit bekannt sind, und es gibt plattdeutsche Schriftsteller, die vielfach auf Lesungen für ihre Werke, aber besonders auch für das Plattdeutsche werben, und Laienschriftsteller können heute an plattdeutschen Schreib-Wettbewerben teilnehmen.
Auch Kinder wenden sich immer wieder gern dem Plattdeutschen zu. Die frühere Vorstellung ist inzwischen aufgehoben, Plattdeutsch behindere Kinder, richtig Hochdeutsch zu lernen. Im Gegenteil: Allgemein gilt heute, wer sehr früh mehrere Sprachen lernt, kann ohne nachzudenken von einer in die andere Sprache wechseln und hat damit einen erheblichen Lernvorteil. Nach der EU-Charta für Regional- und Minderheitensprachen bieten Schulen u.a. deshalb heute Plattdeutschunterricht an. In Kindergärten wird heute teilweise Plattdeutsch gesprochen, damit die Kinder früh an diese Sprache herangeführt werden können. Und es gibt nicht wenige Kinder und Jugendliche, die sich bereits gute Preise in plattdeutschen Vorlesewettbewerben geholt haben.
Kontakt
1. Vorsitzender:
Ludwig Hauschild
Heideweg 5, 21279 Hollenstedt
Tel.: 04165 – 80319
ludwig.hauschild@hvv-estetal.de-
Neueste Beiträge
- DER ESTETALER Nr. 14 23. Januar 2021
- Plattdeutsch in Zeiten der Pandemie 8. Oktober 2020
- Jahreshauptversammlung 23.09.2020 7. Oktober 2020
- Jahreshauptversammlung am 23. September 2020 8. August 2020
- Aktuelle Ausgabe “DER ESTETALER”: 6. August 2020
Archive