Baum des Jahres 2018

Die Ess-Kastanie  – Baum des Jahres 2018
Castanea sativa Mill. die Ess-Kastanie, auch Edelkastanie genannt, gehört zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae); mit der Rosskastanie (Aeskulus hippocastanum L.) ist sie nicht verwandt.  Der Baum wurde bereits im Altertum im Mittelmeerraum angebaut und ist inzwischen in ganz Europa beliebt wegen seiner stärkereichen und  glutenfreien Früchte (sog. „Maronen“). In Deutschland finden sich größere Vorkommen im südwestdeutschen Raum in den klimatisch bevorzugten Weinbauregionen.
Die gestreckt-elliptischen Blätter können bis zu 20 cm lang werden und besitzen einen gekerbten Blattrand mit kleinen deutlichen Spitzen. Männliche und weibliche Blütenstände stehen am selben Baum (einhäusig). Zahlreiche kleine männliche Blüten sitzen an einer kätzchenähnlichen, ca. 20 cm langen Blütenstandsachse, nur etwa zwei bis drei kleine weibliche Blüten sind am Grunde der männlichen Kätzchen zu erkennen. Die braunen „Esskastanien“ (Nussfrüchte) werden von einer stacheligen Fruchthülle (Cupula) umgeben, die zunächst grün, später bräunlich gefärbt ist.  Sie öffnet sich bei der Reife und gibt so die Früchte frei. Diese  „Maronen“ werden etwa 2 bis 3 cm groß, an der Basis haben sie einen weißen Nabelfleck, an der Spitze finden sich häufig Reste der Blüte.

Ess-Kastanie Zweig mit Blättern und Blüten; Frucht; Früchte in der Fruchthülle; Blütenteile (Abb. aus Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz; 1885

Ess-Kastanien haben einen leicht süßlichen, nussigen, mehligen Geschmack. Sie können vielfach genutzt werden. Ganze, geschälte Maronen werden zum Kochen im Haushalt verwendet, meist als Speise-Beilage.  Beliebt sind geröstete Maroni auf Weihnachts- oder Jahrmärkten udgl. Auch zu Süßspeisen, Gebäck, Flocken und zu Likör werden sie verarbeitet. Delikatessen sind u.a. Kastanienbrot, Kastanien-Pfannkuchen oder „Ballotte“ (Kastanien in Fenchelwasser gekocht).  Wegen ihrer Glutenfreiheit dienen sie als Getreideersatz für Patienten mit Glutenallergie (Zöliakie). Schließlich werden sie auch als Viehfutter, insbesondere zur Schweinemast verwendet.
Das Holz mit seinem goldbraunen Ton ist für Tischlerarbeiten recht beliebt. Es ist weitgehend witterungsbeständig, leicht zu bearbeiten und kann gut gebogen werden.
Die Borke diente früher zur Ledergerbung.
Dr. Berthold Hohmann

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