Mitarbeiter des Archäologischen Museums Hamburg (Helms-Museum) und der Universität Göttingen haben im Oktober/November 2014 Grabungen im Wall der Alten Burg bei Hollenstedt vorgenommen.
Die letzten Untersuchungen liegen vierzig Jahre zurück. Nun sollen neue Erkenntnisse mit modernen Methoden und Geräten erarbeitet werden.
Dabei geht es auch darum, welche Bedeutung diese Anlage im Mittelalter hatte. Dass Karl der Große (er herrschte von 768 bis 814) sie nicht anlegte, obwohl er nachweislich ein Lager in dieser Gegend aufgeschlagen hatte, gilt wohl als bewiesen. Denn die Burg ist nach dem neuesten Stand um das Jahr 880 errichtet worden.
Schnitt durch den Wall
Prof. Weiss zeigt auf verkohltes Holz
Schnitt (unten im Vordergrund verkohltes Holz zu erkennen)
Beeindruckend ist der Querschnitt durch den Wall, den die Wissenschaftler erstellten. Deutlich sind verkohlte Hölzer zu erkennen. Dr. Brand und Prof. Weiss vom Archäologischen Museum erklärten auf einer Pressekonferenz die Zusammenhänge: Vermutlich war diese Anlage eine Art Schutzburg, die der anliegenden Bevölkerung in Kriegszeiten Unterschlupf gewährte. Es wurde ein Wall angelegt, auf dem wohl auch noch Holzpalisaden aufgestellt waren. Dieser Wall wurde mit großer Sorgfalt errichtet. Den Grundstock bildete eine Holzkonstruktion, die sodann aufgeschüttet und mit Grassoden befestigt wurde. Hinter dem Wall fanden sich Kasematten, vor dem Wall ein tiefer Graben. Wahrscheinlich hat der hölzerne Teil durch Kriegseinwirkung oder Blitzschlag Feuer gefangen und wurde sodann durch Schwelbrand gänzlich zerstört. So jedenfalls sind die massigen Holzkohlereste im Wall zu erklären.
Weitere Erkenntnisse erhoffen sich die Wissenschaftler in diesem Zusammenhang auch mit der Entstehung der Keimzelle Hamburgs, der „Hammaburg“. Denn Burgen der damaligen Zeit waren einander ähnlich. Der Wall der Hammaburg jedoch wurde durch den Bombenkrieg und Abrissarbeiten völlig zerstört. So aber kann man Rückschlüsse zwischen der „Alten Burg“ bei Hollenstedt und der Hammaburg ziehen.
Hingewiesen sei auf eine Ausstellung im Archäologischen Museum: „Mythos Hammaburg“, die diese Zusammenhänge deutlich macht und bis zum 25. April 2015 besucht werden kann. (Archäologisches Museum Hamburg, Museumsplatz 2 / Hamburg-Harburg, Di.–So., 10°°–17°° Uhr).